Mittwoch, 20. März 2013

Ab in die Ölproduktion oder Wenn alles, alles schiefgeht




Relativ überhastet habe ich heute versucht, ein schon lange vorgenommenes Projekt zu realisieren: Öle selbst zu brauen – und zwar einmal Kaffeöl und einmal Haselnussöl.

Was in der Rezeptbeschreibung so kinderleicht anmutete, entpuppte sich zum Schluss als unglaubliche Matscherei mit tausenden Trichtern, Sieben, zu engen Ölgefäßen, mörderischen Mixern usw. usf. - d.h. ein wahrer Alptraum.

Das Kaffeeöl lief noch relativ einfach von der Hand. Bohnen und Öl in den Topf, erhitzen, ziehen lassen. Etwas komplizierter gestaltete sich das Umfüllen in eine Ölflasche mit viel zu enger Öffnung, doch auch das war dank Trichter und Sieb irgendwann geschafft. 
Da das Kaffeeöl vergleichsweise schnell zubereitet war, wollte ich mich noch an dem Nussöl versuchen. In den Weiten des Netzes fand ich ein Rezept, laut dem man 100gr gemahlene Haselnüsse und 100ml Sonnenblumenöl mischen und dann abfüllen sollte. Da meine Rechen- und Planungskünste nicht unbedingt zu glänzen wissen, fiel mir viel zu spät auf, dass da etwas einfach nicht stimmen konnte. Denn mit der empfohlenen Menge hatte ich nun zwar ein wunderbares Haselnussmus, aber garantiert kein Haselnussöl zubereitet. Verzweifelt hing ich über dem Mixer, fuchtelte mit Besteck, Öl und Trichtern herum, bis ich endlich eine halbwegs passable Flüssigkeit erhalten hatte. Leider war das bereitgestellte Ölgefäß zu klein, weshalb es beim Abfüllen eine kleine Überschwemmung gab. *seufz*

Die Kaffeebohnen aus dem Kaffeeöl wollte ich ebenfalls nicht ungenutzt lassen. Zusammen mit etwas Mehl, Wasser und Zuckerrübensirup schmiss ich das Ganze in den Mixer und wartete, was passiert. Es schäumte und zischte und mit Entsetzen musste ich feststellen, dass ich den Mixer nicht vollständig fest aufgesteckt hatte. Die stückige Masse quoll glücklich vor sich hin blubbernd aus dem Mixer, über die Küchentheke, die Küchenschränke hinunter, die Wände hinauf... 
Kurzum: Ich stand knapp eine Stunde in der Küche, um das Desaster halbwegs wieder in den Griff zu bekommen. Und obwohl ich sämtliche Flächen doppelt und dreifach auf Hochglanz poliert hatte, findet sich immer noch irgendwo ein lästiger Kaffeebohnensplitter.


Mittlerweile war es sehr spät geworden, zu spät, um für mein eigentlich geplantes Abendessen "Süße Pancakes" noch Kraft und ausreichend Nervenkostüm zu haben. „Hey“, meinte ein Familienmitglied, „unten im Keller haben wir noch Pizza!“ In freudiger Erwartung eines gesicherten Abendessens sprang ich in den Keller zum Pizzakarton und war gerade dabei mir einen Teil dieser nicht unbedingt linienschonenden Mahlzeit auf den Teller zu legen, als ich ein Stück Schinken entdeckte, das ganz unverhohlen unter der Käseschicht hervorguckte. Danke, Familie!

Nachdem ich meinem Ärger Luft gemacht hatte, habe ich mir dann vollkommen frustriert ein Brot mit kaltem Tofu Rosso zurechtgerechtmacht. (Das war, immerhin, die sowieso tierleidfreiere Mahlzeitenvariante.)

 Viel Ärger, magere Ausbeute



Warum aber klaffen Wunschdenken und Realität so weit auseinander? In meinem Kopf habe ich die tollsten Vorstellungen von leckeren Sachen, die optisch ein wahrer Knaller sind, doch in der Praxis geht alles drunter und drüber, alles verläuft zu einer unappetitlichen Masse.

Vielleicht fehlt mir einfach die Übung? Egal, im Tieflkühlfach fröstelt jetzt ein der Teil der noch rettbaren Kaffeebohnenmasse vor sich hin und ich bin gespannt, was sich daraus entwickelt.

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